MEDIEN UND DEMOKRATIE IN BEDRÄNGNIS
Gerade in krisengeschüttelten Zeiten gehören die Stärkung und Erhalt der Demokratie zu den wichtigsten Aufgaben von Politik, Gesellschaft und Medien. Doch welchen Beitrag können Medien zur Stärkung der Demokratie leisten? Wie können sie dem Vertrauensverlust in der Bevölkerung begegnen? Und wie können sie dem Einfluss von Desinformation entgegenwirken? Diesen und weiteren Fragen gehen wir auf der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium in Potsdam und auf dem M100 Media Forum Tbilissi auf den Grund.
Unter dem Titel Between Ambition and Disarray: The Future of Democracy wendet sich das hochrangig besetzte Symposium an Medienschaffende, NGOs und demokratische Reformer:innen aus der Politik sowie – mit einem öffentlichen Teil – an die interessierte Öffentlichkeit.
Die Alfred Herrhausen Gesellschaft ist Mitgastgeber und strategischer Partner des M100 Sanssouci Colloquium. In diesem Sinne sind wir Kuratorin eines Strategic Roundtable und richten das M100 Media Forum in Georgien mit aus.
M100 MEDIA FORUM IN TBILISSI
Das zweitägige M100 Media Forum in Tbilissi trägt zur weiteren Internationalisierung der Medienkonferenz über das Symposium in Potsdam hinaus bei. Als eigenständiges Format trägt es in Besetzung und Programm seinem speziellen Austragungsort Rechnung.
Tbilissi ist Hauptstadt einer jungen, aufstrebenden Demokratie unter enormen Stress. So sieht sich Georgien nicht nur seit der russischen Invasion 2008 der sicherheitspolitischen Bedrohung Russlands ausgesetzt, sondern erlebt auch massive innenpolitische Spannung. Die junge Demokratie ist alles andere als gefestigt, aber Georgien ist ein Land, das sich an der Wegscheide befindet - mit einer beeindruckend vitalen Zivilgesellschaft und engagierten Journalist:innen. In unserem Strategic Roundtable diskutieren wir, wie ein demokratischer Wandel unterstützt werden kann.
Strategic Roundtable
Demokratie stärken: Die Rolle der Zivilgesellschaft und unabhängiger Medien
Die demokratische Öffentlichkeit und der unabhängige Journalismus sind in Georgien in Bedrängnis. Der Medienlandschaft mangelt es an Pluralismus, es gibt nur wenig unabhängige Medien, die meisten sind staatlich oder im Besitz weniger Einzelpersonen. Nicht nur führen sogenannte "Informationskriege" um die Deutungshoheit zu Desorientierung und Misstrauen, durch Einschüchterungsversuche und Zensur werden ebenso unabhängige Journalist:innen und kritische Berichterstattung beeinträchtigt. Eine freie Berichterstattung und Transparenz sind jedoch entscheidend für eine funktionierende Demokratie und eine kritische Öffentlichkeit. Wie also kann der Wandel beeinflusst werden, wenn der öffentliche Diskurs gefährdet ist? Einerseits kann die Auslandsberichterstattung relevant werden, um Themen in die Öffentlichkeit zu tragen und Druck von außen zu erzeugen. Andererseits können soziale Medien und lokale Medieninitiativen eine Gegenöffentlichkeit herstellen, um den Druck von innen zu erhöhen und eine aktive Zivilgesellschaft zu fördern. Ziel des Strategic Roundtable ist es, die Rolle der Auslandsberichterstattung sowie die Rolle einer starken Zivilgesellschaft zu diskutieren, um Veränderungen zu bewirken. Die Diskussionsrunde erörtert unter anderem das Zusammenspiel zwischen lokalen Medieninitiativen und einer starken Zivilgesellschaft sowie die Rolle der Auslandsberichterstattung zur Unterstützung der Demokratie
- Input: Ana Kakalashvili (Beraterin/Expertin, OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights, Tbilisi)
- Moderation: Antonia Marx (Alfred Herrhausen Gesellschaft)
Die Strategic Roundtables finden in der ersten Hälfte des Symposiums in Georgien statt, am Abend des 22. Juni gibt es zudem ein öffentliches Panel zu „Demokratische Resilienz in unsicheren Zeiten“ mit Gigi Gigiadze (Senior Fellow EPRC, Tbilisi), Robin Forestier-Walker (Britischer Journalist für Al-Jazeera, Tbilissi), Tamar Kintsurashvili (Geschäftsführerin Media Development Foundation Ge) und Götz Hamann (Redaktionsleiter Digitale Ausgaben, Die Zeit, Deutschland).
Die Ergebnisse aus Georgien fließen in das M100 Sanssouci Colloquium ein, das am 14. September in der Orangerie Sanssouci in Potsdam stattfindet, und werden in der Strategic Working Group der Alfred Herrhausen Gesellschaft vertieft.
Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an Antonia Marx.